Denkmalgeschützte Häuser



Ev. Kirche 4

Evangelische Kirche

Die Evangelische Pfarrkirche und das ehemalige Pfarrhaus

Denkmallisten-Nr. 18 und Nr. 14

Die ersten Anfänge evangelischen Glaubens in Issum gehen auf das Jahr 1540 zurück. Die evangelische Kirchengemeinde Issum gehört zu den ältesten ihrer Art am linken Niederrhein.

Die Existenz einer eigenen Kirche ist seit dem 24. Juli 1685 belegt. Dieser Vorgänger der heutigen evangelischen Pfarrkirche war ursprünglich eine Scheune in der Größe 16 x 13 m, welche wegen des Wachstums der Gemeinde ausgebaut wurde und bald einen kleinen Turm erhielt.

Seit 1821 befasste man sich aufgrund der Baufälligkeit mit einem Neubau, nachdem bereits Weihnachten 1810 der Glockenturm in einem Sturm zusammengebrochen war. Im Folgejahr legte Carl Gottlieb Herrmann einen ersten Entwurf vor, der der evangelischen Kirche von Xanten nachempfunden war. Die „königliche Ober-Baudeputation“ unter dem berühmten Baumeister Karl Friedrich Schinkel korrigierte diesen Entwurf. Die Größe des Innenraumes wurde reduziert, und an drei Seiten des klassizistischen Rechtecksaales wurden Emporen angeordnet. Vom Vorgängerbau wurden die Kanzel sowie die Liedertafeln (1744 bzw. 1796 gestiftet) übernommen, das neue Messingpult fertigte der Kupferschläger Johannes van Mey.

Zuvor galt es jedoch für die evangelische Gemeinde, wirtschaftliche Schwierigkeiten zu überwinden, da an verwertbaren Mitteln für den Neubau lediglich 635 Taler aus Kollekten aufgebracht werden konnten.

Der Neubau konnte schließlich in den Jahren 1838/39 stattfinden. Die Gemeinde musste die für den Neubau erforderlichen Mittel weitestgehend in Eigenleistung, z. B. in Hand- und Spanndiensten, erbringen. Später griff die evangelische Kirchengemeinde auf zusätzliche Maßnahmen zur Einnahmen-Beschaffung zurück. Aus der Zeit der vorletzten Jahrhundertwende ist eine Gebührenordnung für die regelmäßige Benutzung bestimmter Sitzplätze überliefert. Ein Sitz im Hauptschiff kostete bis A. D. 1905 zwei Mark, ein Platz auf der Empore 1,50 Mark.

Im November 1965 beschädigte ein schwerer Sturm den Kirchturm, dessen Reparatur ein Jahr später abgeschlossen werden konnte. Von 1968 bis 1970 wurde erneut eine umfassende Restaurierung durchgeführt. Das ehemalige Pfarrhaus, welches heute neben dem evangelischen Pfarrbüro eine Bücherei sowie Privatwohnungen beherbergt, hatte teilweise weltlichen Nutzungscharakter. 1804 errichtete die evangelische Gemeinde dieses heute als „Ackerbürgerhaus“ bezeichnete Gebäude an Stelle des alten Predigerhauses neu. Das großbürgerliche zweigeschossige Backsteinhaus mit Walmdach sowie seitlichem Hof- und Scheunentor diente gleichermaßen als Wohn- und Wirtschaftsgebäude.

In den Jahren 1985/86 wurden Kirche und Pfarrhaus aus künstlerischen, wissenschaftlichen, orts- und religionsgeschichtlichen Gründen unter Denkmalschutz gestellt.

--- Auszug aus einer Beschreibung von J. Haus